< zurück zum Index
TEMPLE OF DOOM
von Christian Fischer
Es ist später Nachmittag. Unser Ziel ist eine Unterwasserhöhle namens The Temple of Doom in der Nähe von Tulum. Die Musik von Nine Inch Nails kennt Manuel nicht, auch nicht das Computerspiel Doom 3, um so mehr Labyrinthe unter Wasser. „Es gibt hier Höhlen mit Gerippen aus der Maya-Zeit und noch viel älteren Zeug“ spricht mein Begleiter und stoppt mitten im Nirgendwo unsere Senorita. Tauchen im Meer ist einfach. Man läßt sich mit dem Schiff zu irgendeinem fischreichen Riff führen, packt seine Ausrüstung und geht unter Wasser. Im Dschungel herrschen andere Gesetze. Zwischen Papageienschreien und drückender Hitze ziehe ich mir mein Neopren über, schnalle mir mein Blei an, packe meine Pressluftflaschen und die restlichen Dinge aus dem 25 Kilo schweren Fundus, den ich für diesen Trip ins Unbekannte brauche und folge Manuel, der flotten Schrittes einen engen Pfad eine halbe Ewigkeit entlanggeht.
Am Ziel, dem Eingang zum Temple of Doom, einer kreisrunden felsigen Öffnung zu den wassergefüllten Tropfsteinkavernen mitten im subtropischen Wald treffen wir einheimische Kinder, die sieben Meter hinunter in das kühlende Naß springen und an einer rostigen Leiter wieder hochklettern.
„Du kannst dich die Leiter hinunterquälen, oder springen“, ruft mir Manuel zu, als er springt. Die Video- und Fotoausrüstung lasse ich lieber an einem Seil herunter, bevor auch ich in den „Tempel des Schicksals“ springe.